Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

»RosaWinkelGedenkbuch«

Herbert Fiß



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 17.09.1901
Geburtsort: Berlin
Ermordet am: 11.07.1942
Letzter Wohnort: ⟩  Berlin Weißensee, Schönstraße Nr. ?
Initiator:  
Zum Lebensweg: Herbert Fiss wurde am 17. September 1901 in Berlin geboren und evangelisch getauft. Der Ledige wohnte auch später in Berlin und arbeitete als Mechaniker.

Am 14. Mai 1935 zeigte man ihn an und am 1. Oktober 1935 nahm die Polizei ihn unter dem Verdacht eines Verstoßes gegen §175 RStGB fest. Am 7. März 1936 verurteilte ein Gericht in Berlin ihn nach §175 RStGB zu acht Monaten Gefängnishaft, abzüglich der Untersuchungshaft. Er dürfte noch im gleichen Jahr aus der Strafhaft entlassen worden sein. Doch vom 4. bis zum 10. März 1939 nahm die Polizei ihn in "Schutzhaft".


Bild: 🔎 Polizeifoto von Herbert Fiß;
Quelle: Andreas Sternweiler, Chronologischer Versuch a.a. O S. 47

Danach kam er in Berlin-Moabit in Untersuchungshaft. Am 3. Mai 1939 verurteilte ihn ein Gericht in Berlin wegen Verstoßes gegen §175a, Ziffer 3 und gegen §175 RStGB zu drastischen drei Jahren Gefängnishaft, abzüglich von acht Wochen Untersuchungshaft. Zur Strafverbüßung überführte man ihn am 11. Mai 1939 in das ⟩  Strafgefängnis Plötzensee und am 22. September 1939 in das ⟩  Gefängnis Berlin Lichterfelde. Schließlich verlegte man ihn zur Schwerstarbeit im Moor am 12. März 1940 in das ⟩  Strafgefangenenlager Neusustrum im Emsland. Vom 14. Juli 1940 bis zum 8. März 1942 befand er sich im Gefängnis in Emden. Dann entließ der Justizvollzug ihn am Ende seiner Strafverbüßung nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn der Polizei aus. Man transportierte ihn in das Polizeigefängnis Berlin.

Im März oder April 1942 deportierte ihn die Polizei Berlin in das KZ Sachsenhausen, wo die SS ihn als "§175-Häftling" einstufte und ihn als "Rosa-Winkel-Häftling" zur Nummer 41.968 machte.

Herbert Fiss am 11. Juli 1942 im Alter von 40 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
⟩  der Mordaktion an Männer mit dem Rosa-Winkel.


Bild: 🔎 Sterbeurkunde Standesamt Oranienburg,
Todesursache: "Herz- und Kreislaufschwäche"
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover, Dezember, 2017; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩  Internet-Totenbuch
• Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen ⟩  DocID 4117510
• Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin ⟩  DocID 130598125
• Arolsen Archives, Effektennachweise von Häftlingen, alphabetisch, 11.06.1935 - 10.11.1939 ausgehändigt 10.03.1939 ⟩  DocID 12149222
• Arolsen Archives, Veränderungsmeldungen im Lager V Neusustrum und Transportlisten nach verschiedenen Gefängnissen,
  01.04.1940 - 31.03.1941 17. Juli 1940 nach Strafgefängnis Emden ⟩  DocID 129582901
• Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff.
  Andreas Sternweiler, Chronologischer Versuch, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 47
• Büge, Emil: Massenmord auf dem Klinker in: 1470 KZ-Geheimnisse, Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943,
  Seite 149 ff., Metropol Verlag Berlin, 2010
• Willi Emil Ernst Schwan in der Sammlung Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936: ⟩  ancestry.de